Das Phänomenologische Und Das Symbolische: Marc Richirs Phänomenologie Der Sinnbildung
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German: Die vorliegende Studie untersucht die Ph�nomenologie der Sinnbildung bei Marc Richir. Sie ist die erste in deutscher Sprache vorgelegte Untersuchung zu Richirs Versuch einer Neugr�ndung der Ph�nomenologie. Dieser Versuch besteht zum einen in der Thematisierung der Ph�nomenalit�t der Ph�nomene als solcher und der Ausarbeitung eines Schematismus der Ph�nomenalisierung; zum anderen aus der Erweiterung der ph�nomenologisch-eidetischen Sph�re um die Dimension des Symbolischen. Diese Umgestaltung der ph�nomenologischen Architektonik f�hrt zu einer umfangreichen Neubewertung ph�nomenologischer Grundbegriffe: transzendentales Bewusstsein, Zeitkonstitution, ph�nomenologisches Wesen, ph�nomenologische Reduktion und Epoch� u. v. a. Besonders in der mittleren Schaffensperiode entsteht daraus eine Ph�nomenologie der Sinnbildung, deren Ziel es ist, das genetische "Abenteuer" des Sinns zu ergr�nden. Der Sinn ist gleichsam einer doppelten Gefahr ausgesetzt: einerseits sich in der Proteusartigkeit und Fl�chtigkeit der aufkommenden Sinnregungen zu verlieren; andererseits sich im symbolischen Gestell der Stiftungen zu entfremden. Die These der vorliegenden Studie lautet, dass dieses doppelte Schweben der Sinnbildung in der Verschr�nkung verschiedener Zeitschematismen gr�ndet. Das klassische immanente und pr�-immanente Zeitbewusstsein verschr�nkt sich mit der Proto-Zeitigung und Proto-R�umlichung des Schematismus der Ph�nomenalisierung und den Zeitkategorien des Symbolischen. Die Integration dieser symbolischen Zeitkategorien - �berst�rzung, Wiederholung und Nachtr�glichkeit als Zeitigungsweisen des Nicht-Erscheinens - in die Ph�nomenologie f�hrt zu einer enormen Erweiterung der Dialog- und Anschlussf�higkeit derselben. Die vorliegende Untersuchung versucht zudem die theoretischen Kontexte, die diese Umgestaltung der ph�nomenologischen Architektonik motivieren, zu versammeln. Neben klassischen ph�nomenologischen Autoren wie Husserl, Heidegger und Merleau-Ponty spielen Denker wie Kant, Freud, Lacan und Derrida eine zentrale Rolle.
English:This book examines the phenomenology of sense formation in Marc Richir. It is the first study presented in German on Richir's attempt to refound phenomenology. The thesis of the present study is that in Richir, the double suspension of sense formation is grounded in the entanglement of different temporal schemata. Classical immanent and pre-immanent time consciousness intertwine with the proto-temporalization and proto-spatialization of the schematism of phenomenalization and the time categories of the symbolic. The integration of these symbolic time categories - precipitation, repetition, and retroactivity as modes of temporalization of non-appearance - into phenomenology leads to an enormous expansion of the latter's capability for dialogue and connection.
This volume also assembles the theoretical contexts that motivate this transformation. In addition toclassical phenomenological authors such as Husserl, Heidegger, and Merleau-Ponty, thinkers such as Kant, Freud, Lacan, and Derrida play an equally central role. This text appeals to students and researchers in the field.
Dr. Philip Bastian Flock hat Medizin, Geschichte und Philosophie studiert. 2018 wurde er an der Bergischen Universität Wuppertal promoviert. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theoretische Philosophie und Phänomenologie am Philosophisches Seminar der Bergischen Universität. Er ist Geschäftsführer des Marc-Richir-Archivs (MRA) und Mitglied des Instituts für Transzendentalphilosophie und Phänomenologie (ITP). Seine Forschungsschwerpunkte sind: Phänomenologie, neuere französische Philosophie, Klassische Deutsche Philosophie und Deutscher Idealismus, Philosophie der Mathematik, Philosophie der Religion und Politik, Psychoanalyse, Strukturalismus.